Über Lohntransparenz wird viel geredet, jedoch ist sie in den Unternehmen oft noch nicht angekommen. Wer wissen will, ob sein Gehalt angemessen hoch ausfällt, muss den Vergleich in seiner Branche und in seiner Region vornehmen.
Was verrät uns der Lohncheck?
Ein Einkommen ist stets relativ hoch oder niedrig. Wer über 3.000 Euro brutto verdient, fühlt sich möglicherweise nicht schlecht bezahlt, sein Chef verdient aber vielleicht das Vierfache. Die eigene Putzhilfe wiederum muss für so viel Geld - wenngleich in Teilzeit - monatelang den Staubfeudel schwingen. Doch während uns solche Unterschiede schnell einleuchten (auch wenn manche Managergehälter hinterfragt werden dürfen), geht es den meisten Beschäftigten um etwas ganz anderes: Was würden sie bei vergleichbarer Tätigkeit und mit ihrer Qualifikation in einem anderen Unternehmen verdienen? Hier gibt es Unterschiede, die gravierend ausfallen, und zwar nicht nur in den Top-Positionen. Auch ein Elektromonteur verdient in Bayern wesentlich mehr als in Mecklenburg-Vorpommern. Davon abgesehen verdienen Männer durchschnittlich mehr als Frauen, Westdeutsche mehr als Ostdeutsche, im öffentlichen Dienst und bei den Beamten die Älteren mehr als die Jungen. Ist das gerecht? Diese Frage mag die Politik beantworten, für den einzelnen Arbeitnehmer und Arbeitsuchenden geht es beim Lohnvergleich darum, das Unternehmen aufzuspüren, das seine Leistungen und Fähigkeiten, die Ausbildung und die Berufserfahrung am besten honoriert. Hierfür ist ein Vergleich der publizierten Gehälter unerlässlich.
Wie kann Lohntransparenz entstehen?
Die effizienteste Methode liefern - neben wissenschaftlichen Untersuchungen - diejenigen Portale, die permanent neu Einkünfte in einzelnen Berufsgruppen und Regionen auflisten, dabei möglichst umfassend vorgehen und außerdem jeden Besucher ihrer Webseite darum bitten, doch das eigene Einkommen mitzuteilen. Das erfolgt datengeschützt, jedoch lassen sich auf diese Weise am schnellsten und aktuellsten die meisten Daten erheben. Diese Portale dienen natürlich einem bestimmten Zweck: Wer sich beruflich umorientiert, benötigt diese Information. Das Portal kann sich über Stellenanzeigen finanzieren.
Allerdings wird ein weiteres Ziel stillschweigend erreicht und von den Arbeitnehmern stark begrüßt, nämlich das Ziel der fairen Lohngestaltung. Durch den Abgleich zwischen einzelnen Arbeitgebern in den Regionen lässt sich am schnellsten feststellen, ob das vom künftigen Chef versprochene Gehalt im Rahmen des Üblichen liegt, ob es gar besonders hoch ist oder ob das Unternehmen Lohndumping betreibt. Im letztgenannten Fall ist wohl von einer Bewerbung abzuraten. Arbeitgeber, die schon bei der Grundlage jeder Zusammenarbeit - der Bezahlung - unfair agieren, dürften auch sonst keine sehr angenehmen Partner sein.